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Prana, Nadis, Atmung und warum wir im Yoga tun, was wir tun ...

  • Autorenbild: Birgit Auinger
    Birgit Auinger
  • 25. Jan. 2023
  • 6 Min. Lesezeit


Kommende Woche beginnen wieder meine Yoga-Kurse und ganz egal ob du einen Kurs bei mir besuchst oder bei jemand andrem, so war es mir heute ein Anliegen, einfach mal darüber zu schreiben was wir Yogis eigentlich tun und warum wir das tun was wir tun und warum es sich danach einfach gut anfühlt :-)

Sicher kennst du das Gefühl, dass du in den Yoga-Kurs kommst, noch die Anforderungen und den Stress vom Alltag mit im Gepäck hast und nach ein paar Übungen auf deiner Matte, ist es manchmal wie weggeblasen. Oder vielleicht besser gesagt weggeatmet :-)

Aber warum ist das so? Was passiert denn da mit uns?


Ich möchte dir heute ein bisschen Einblick geben, was es mit diesem "Prana", den "Nadis" und der Atmung auf sich hat.


Beginnen wir bei Prana. Prana bedeutet Lebenskraft, Lebensenergie oder auch Lebensatem. Im Vordergrund steht hier die Lebens-Energie und die universelle Kraft, die alles belebt und gleichzeitig Ursprung aller Dinge ist. In den Rig-Veden (ältester Text aus dem Hinduismus) gilt Prana als der Atmen Gottes der die Welt belebt und der auch uns Menschen eingehaucht wird und uns belebt. Alles was wir in der Natur beobachten können wird von Prana "beatmet". Die Pflanzen, die Tiere und eben auch wir Menschen. Du magst dir jetzt vielleicht denken:,, Ähm, nein, dem ist nicht so, es ist das Zusammenspiel aus Atmung und Herzschlag was uns lebendig macht". Nun ja da hast du sicher nicht ganz unrecht aber kannst du einen toten Körper mit reiner Beatmung und Herzdruckmassage wieder zum Leben erwecken? Ich würde mal behaupten ganz so einfach ist das nicht ;-) Da fehlt noch etwas, etwas wofür wir keine wissenschaftlich nachgewiesene Erklärung haben. Etwas was eben noch da sein muss, damit Leben in unseren Zellen entstehen oder bestehen kann. Und hier landen wir wieder bei Prana - der Lebensenergie, dem Lebensatem oder auch der Lebenskraft.

Wir finden Prana hauptsächlich in der Natur und können es durch die Luft - wenn wir atmen, durch Wasser - welches wir trinken, durch Sonnenenergie - die wir in der Natur z.B. bei einem Spaziergang aufnehmen oder über unserer Nahrung zuführen. Vorausgesetzt diese Nahrung ist durch Sonnenlicht gewachsen. Je natürlicher deine Lebens- oder Nahrungsmittel sind, desto mehr Prana haben Diese in sich gespeichert, welches beim verzehr wiederum in dich übergeht.

Prana ist also die Energie mit der wir durchs Leben oder durch den Tag gehen. Du kennst das sicher, dass du dich nicht jeden Tag gleich fühlst. Manchmal fühlst du dich voller Energie und bist bereit Berge zu versetzen und manchmal kommst du nach einem langen Tag (z.B. im Büro vor dem Bildschirm), heim und fühlst dich einfach nur erschöpft. Das liegt daran, das elektrische Geräte, Großraumbüros, nährstoffarme Ernährung, Stress usw. dazu führen, dass du an Prana verlierst.

So ist Prana auch verantwortlich für Gesundheit und Krankheit, denn viele Krankheiten hängen damit zusammen, dass die Energie nicht fließt oder fließen kann. Und so kommen wir zu den Nadis.


Wenn wir Yogis von Nadis sprechen dann sprechen wir von unseren Energiekanälen oder Leitbahnen. Vielleicht kennst du Diese auch aus der chinesischen Medizin, wo sie als Meridiane bezeichnet werden durch die das sogenannte "Chi" fließt. So entspricht "Prana" auch etwa dem chinesischen "Chi". Aber ganz egal ob wir uns in der chinesischen Medizin oder im Yoga wieder finden, eines haben all diese Wissenschaften gemeinsam - wo Nadis, Meridiane sprich die Energie-Kanäle oder Leitbahnen geöffnet sind, kann Lebensenergie durchfließen. Und wenn die Lebensenergie fließt, dann ist der Mensch gesund. Sind unsere Nadis blockiert, aus vielerlei Gründen, dann kann die Energie nicht fließen und wir fühlen uns müde und schlapp oder werden krank.

Denn Energie existiert nicht nur einfach so, sie fließt. So wie Wasser zwei Ufer benötigt um sich als Fluss zu sammeln um dazwischen zu fließen, so benötigt Prana eine Leitung durch die es fließen kann, eben die Nadis. Die trantrisch-yogische Tradition spricht von etwa 72.000 Nadis, die durch unseren Körper fließen.

Unter diesen zigtausenden Nadis konzentrieren wir uns im Yoga auf die 3 Haupt-Nadis Ida, Pingala und Sushumna.


Ida Nadi - links von der Wirbelsäule. Ida trägt oder leitet die weibliche Energie, die kühle Mondenergie und gilt als introvertiert. Die ruhige, abnehmende, Energie, die auch für Entspannung und Regeneration steht.

Pingala Nadi - rechts von der Wirbelsäule. Pingala trägt oder leitet die männliche, heiße Sonnenenergie. Die aktive, sich durchsetzende Energie, mit der du aktiv und zügig etwas bewirken kannst und welche auch unser rationales Denken steuert.

Sushumna- Nadi - in der Mitte der Wirbelsäule. Der zentrale Kanal, durch den die sogenannte Kundalini-Shakti (Kundalini-Kraft), fließt und für das Erfahren höherer Bewusstseinsebenen und unser Erwachen zuständig ist.


Hatha-Yoga wie nun der "bewegende, aktive" Teil der Yoga-Lehre genannt wird, zielt darauf ab, unsere Nadis zu klären und zu reinigen. Wenn du also in den Yoga-Kurs kommst, dann ist es sozusagen unser Ziel, mit Yoga- und Atemübungen unser Prana zu stärken und zu bewegen. Durch das Zusammenspiel mit dem Bewegen, dem Strecken, dem Dehnen lösen wir Blockaden in unserem Energiekörper damit Prana wieder frei fließen kann. Mit den unterschiedlichen Asanas (Übungen) lenken wir Prana in diverse Bereiche unseres Körpers und schicken Energie durch all unsere Bahnen und in die Zellen.

Das tiefe Atmen dient dazu, dass wir Prana aktiv aufnehmen und unsere Zellen mit Energie füllen.

Denn letztendlich entscheidet unsere Lebensenergie über die Qualität und der Dauer unseres Lebens


Pranayama Praxis, die Atemübungen sind das Herzstück des Yoga. Durch bewusstes kontrollieren der Atmung erlangen wir Einfluss auf unser Energielevel und die Qualität unseres Geistes. Mit der Atmung können wir steuern ob wir uns energetisieren (aktivieren) oder beruhigen wollen. Durch bewusstes Atmen richten wir unsere Aufmerksamkeit weg vom Außen und kommen immer mehr in den gegenwärtigen Moment, wo wir uns auch ganz anders wahrnehmen und spüren können als wir das sonst tun.


Eine ganzheitliche Yogapraxis, wie ich sie aus Überzeugung unterrichte beinhält Asana Praxis (Körperübungen), Savasana (Endentspannung), Pranayama (geführte Atemübungen) und Meditation. Warum die Meditation, wenn es doch eigentlich um Prana geht? :-)

Nun das ist ganz leicht erklärt. Meditation ist eine mentale Praxis die den Geist trainiert. Unser Geist bzw. auch unser Ego sind ständig aktiv. Die meisten Gedanken die durch unseren Kopf gehen sind dabei negativ. Das führt dazu, dass wir Dinge tun die ganz und gar nicht "pranaförderlich" sind.

Meditation lehrt uns den Unterschied zwischen laut und leise im Kopf zu erkennen. Sie lehrt uns auf die Qualität unserer Gedanken zu achten und zu erkennen, wann unser Ego spricht und wann wir Dieses besser ignorieren. Meditation fördert Klarheit, Ruhe, Konzentration und letztendlich unseren inneren Frieden.

An dieser Stelle möchte ich gerne erwähnen, stress dich nicht, wenn du im Yoga-Kurs bemerkst, dass deine Meditationspraxis ganz und gar nicht "ruhig" verläuft. Erstens ist es völlig normal, dass unser Geist zu Beginn erst einmal noch lauter wird, wenn wir beginnen ihn zur Ruhe zu führen und zweitens bedarf es einfach an Übung und Durchhaltevermögen. Solange du erkennst das da Gedanken sind die dich abschweifen lassen, hast du schon viel gewonnen. Kehre dann einfach zu deiner Atmung zurück und konzentriere dich wieder darauf. Alles ist gut, denn alles braucht seine Zeit :-)


Du siehst also, der Grund warum du dich nach dem Yoga so besonders fühlst, ist der, dass du aktiv etwas für dein Prana, für deine Lebensenergie oder Lebenskraft unternommen hast. Abgesehen davon, helfen die Übungen angespannte oder verspannte Muskulatur zu öffnen sowie dein Fasziengewebe zu dehnen. Durch das Halten der Übungen kräftigst und stabilisierst du außerdem deinen Körper wodurch du auch im Alltag von einem guten Stützapparat profitierst, der dich vor Beschwerden und Verletzungen schützen kann.

Weiter förderst du mit den Übungen nicht nur deinen muskulären Körperanteil sondern stimulierst auch deine Organe. Drehungen z.B. massieren deine Bauchorgane und deinen Darm, fördern dort die Durchblutung und aktiveren so dein Immunsystem und deine Abwehrkräfte. Aber auch unser Hormonsystem, welches von diversen Drüsen im Körper gesteuert wird, wird bei unterschiedlichen Übungen angesprochen und positiv beeinflusst. Yoga wirkt auf den unterschiedlichsten Ebenen, alles hier aufzuzählen würde aber jetzt den Rahmen dieses Beitrags sprengen :-)


Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, dann kann ich dir nur raten dich in einem Yoga-Kurs anzumelden und selbst zu erfahren was Yoga bewirkt. Oder um es mit den Worten von B.K.S Iyengar wiederzugeben: "Man kann den Wert von Yoga nicht beschreiben, man muss ihn erfahren"


Abschließend möchte ich noch mitgeben, ich beobachte, dass viele moderne Yoga-Kurse oder auch Videos im Internet diese Gesamtheit nicht beinhalten. Diese kleine Einführung heute entspricht dem worauf Yoga tatsächlich basiert und warum es so gut funktioniert wie es funktioniert. Nun darf natürlich jeder für sich selbst wählen und entscheiden wie er praktizieren möchte und ich möchte keinesfalls jemands Praxis in Frage stellen. Aber ich wünsche mir für dich und für viele andere Schüler, dass sie Yogalehrern begegnen, die sich dieser Gesamtheit und der ganzheitlichen Praxis bewusst sind und Diese lehren, damit du auf allen Ebenen von deiner Yogapraxis profitieren kannst.


Om Shanti ♥


Namasté, Birgit

 
 
 

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